Schüler musizieren 2015
Schulen musizieren 2015
So war die 18. Bundesbegegnung in Lüneburg
Eine Magazin-Version mit allen Fotos finden Sie im Newsletter Nr. 10.
Der Lüneburger Himmel, ein Wechsel zwischen
strahlendem Sonnenschein und explodierenden
Wolken. Da bekam der Begriff „Open Air“ am
letzten Wochenende eine völlig neue Bedeutung ...
Doch trotz sporadischem Wolkenbruch tat das der
Begeisterung der jungen Musiker und seines
Publikums keinen Abbruch. – Vier Tage Schulen
musizieren in Lüneburg kann als voller Erfolg für
alle Seiten gefeiert werden.
Seit 1981 kommen alle zwei Jahre in einer Stadt
Deutschlands Schulbands, Chöre und andere
Musikgruppen zusammen. Die Initiative Schulen
musizieren des VdS (Verband deutscher
Schulmusiker), der nun mit dem AfS (Arbeitskreis
für Schulmusik) zusammen den BMU
(Bundesverband Musikunterricht) bildet, ist seit 1981 ein beliebtes und etabliertes
Konzertevent in Sachen Schulmusik.
Zur 18. Bundesbegegnung „Schulen musizieren“ Mal reisten 19 ausgewählte
Schulensembles – insgesamt rund 600 Schülerinnen und Schüler – in die
niedersächsische Hansestadt, um gemeinsam mit Lüneburger Schulensembles die
Stadt über vier Tage lang „unter Musik zu setzen“. Die Hansestadt Lüneburg war
Mitveranstalter, Kooperationspartner zudem das Niedersächsische Kultusministerium,
der Landkreis Lüneburg und die Lüneburger Sparkassenstiftung.
Nicht erst die einführende Presseveranstaltung machte klar, wie wichtig derartige
Kulturprojekte im ganzen Land sind. Jürgen Landmann, Kulturreferent der Hansestadt
Lüneburg, zeigte seine Freude, dass Schulen musizieren nach einer organisatorischen
Meisterleistung aller Beteiligen nun erfolgreich beginnen durfte. Stolz, Teil dieser
kulturell hochwertigen und musikpädagogisch wichtigen Initiative für seine Stadt zu
sein, teilte er mit Prof. Dr. Ortwin Nimczik, einer der Präsidenten des BMU
(Bundesverband Musikunterricht e. V.), Julia Wolf, der Bundesbeauftragten „Schulen
musizieren“ und Evelyn Beißel, der Vizepräsidentin des BMU, die Botschaft: Musik ist
„Bildungs- und Lebensgrundlage“ für alle Klassen an allgemeinbildende Schulen, die
mit Gesang und instrumentaler Ensemblearbeit einen notwendigen Teil zur
Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und Jugendlichen beiträgt.
Die folgenden Tage sollten auch dem letzten Kritiker gezeigt haben, dass dies keine
hohlen Phrasen sind, wenn er nur in die Augen dieser junger Menschen gesehen hat!
Sie können sich „ausdrücken“, beweisen eine hohe Kompetenz in musikalischem und
gesellschaftlichem „Zusammenspiel“ und erfahren, wie sich der Weg von „der ersten
geübten Note bis zum Erfolg auf der Bühne“ anfühlt. Diese Kinder und Jugendlichen
lernen Beständigkeit und und sind weit weg vom „Klischee über die heutigen Jugend“
...
Musik gehört dazu
Stellen Sie sich vor, Schul(!)bildung wäre in einem Supermarkt zu haben. Da gäbe es
Grundnahrungsmittel wie Lesen, Schreiben, Rechnen, Persönlichkeitsbildung und
Lebenslehre. Im Regal „Persönlichkeitsbildung“ fänden wir alles, was wir für unsere
körperliche, geistige und seelische Entwicklung bräuchten – wozu zweifellos die Musik
gehört, nicht theoretisch, sondern AM Instrument und MIT der eigenen Stimme.
In der Abteilung „Lebenslehre“ bekämen wir die ganz pragmatischen Dinge, die wir
für das Zusammenwirken in unserer Gesellschaft wirklich bräuchten, und auch
Hinweise darauf, wie wir unsere individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten sinnvoll
und nützlich einbringen können.
Das alles bezahlen alle im Land, weil es uns als Gesellschaft wichtig ist, eine
Gemeinschaft zu sein.
Und da wir in unseren Lebens-(Einkaufs-)Wagen nicht von anderen etwas
hineingepackt bekommen, was uns gar nicht entspricht und unnötig viel Geld kostet,
weil wir es früher oder später sowieso wegwerfen, passt alles rein, was wir brauchen
und wollen.
Schulen musizieren findet in unserem Supermarkt eine Bühne, auf der Kinder,
Jugendliche und alle anderen Beteiligten zeigen, wie es geht: Der Musikunterricht
gehört für DIESE Kinder und Jugendlichen zu ihrer Persönlichkeitsbildung. Im Fach
„Lebenslehre“ erfahren sie, dass sie mit ihrem Talent etwas bei ihrem Publikum
bewirken können – Freude, Begeisterung und vielleicht auch den Wunsch: Das will ich
auch für mich …
Der BMU (Bundesverband Musikunterricht e. V.) setzt sich mit Tatkraft und Seele
dafür ein, dass im Erdgeschoss unseres Supermarktes der Musikunterricht nicht
vergeblich gesucht wird und dass auf der 1. Etage auch die Gewürze und alle
weiteren Zutaten zu finden sind, um Musik an öffentlichen Schulen zu gestalten. Das
sind dann zum Beispiel die Förderung schulischer Musikensembles, qualifizierte Aus-
und Weiterbildung von Musiklehrern und nicht zuletzt die wertvolle Flüstertüte, die
der Politik und Gesellschaft manchmal die Flötentöne beibringt. – Wenn „Musik“ Ihr
Ding ist, dann werden Sie Mitglied.
Konzert in St. Johannis
Vor der St. Johanniskirche tobten die Grundschüler der Cello- und Flötenklasse der
GS „Am Hasenberg“ aus Hessen sich noch mal so richtig aus, bevor es wohlgeordnet
auf die Bühne ging. Mit voller Konzentration und lächelnder Leichtigkeit zeigten die
Kleinsten dieser Musiktage, was sie können: Musizieren wie die Großen! – Übrigens:
Auch wenn Schüler musizieren eigentlich Begegnungstage sind, an denen nicht nur
musiziert wird, sondern auch Freundschaften geschlossen werden und z. B.
Länderkooperationen folgen können, gibt es – initiiert von der Pro Musica Viva – Maria
Strecker-Daelen-Stiftung, Mainz – einen kleinen Wettbewerb (siehe unten), der im
Vorfeld dieser Tage stattgefunden hat. Die Cello- und Flötenklasse aus Neu-Anspach
hat hier den Komponistenpreis mit 2.000,-- Euro gewonnen!
Auch zu den „großen Kleinen“ gehörte der Chor der Laborschule aus Dresden. Mit
Schwung in Stimme und Körper brachten Sie das Publikum zum Lachen und
Mitmachen. Toll! Und auch sie haben einen der drei Preise bekommen, den
Sonderpreis „Interpretation“.
Ein sehr sensibles und professionelles Kunstereignis brachte das Orchester des
Gymnasiums Christianeum auf die „Bühne“ von St. Johannis: Die jungen Menschen
aus der 8. Klasse bis zur Oberstufe spielten das Allegro moderato aus der
„Unvollendeten“ von Schubert in musikalischer Vollendung ...
Es folgte ein herzhaftes Lachen, fröhliche Gesichter und dann der Fokus auf die
Leiterin Ulrike Schubach!.Das kleine spirituelle Programm des Märkischen
Jugendchors des Karl-Friedrich-Schinkel-Gymnasius aus Neuruppin war zweifellos eine
Ohrenweide.
Zum Schluss konnten wir noch Volkstümliches und weitere estnische Musik von
„fröhlich gestimmten Sängerinnen“ genießen. Dieses Mal war nämlich der
Mädchenchor „Kurekell“ des Karlowa-Gymnasiums aus Tartu, Estland, zu Gast bei
Schüler musizieren. Verspielte, klare und charmante Stimmen machten das Zuhören
zu einem Erlebnis.
Mehr über ALLE teilnehmenden Musikensembles finden Sie hier ...
Der Wettbewerb “Lüneburg-Lunaburgum”
Auch wenn Schüler musizieren eigentlich
Begegnungstage sind, an denen nicht nur
musiziert wird, sondern auch Freundschaften
geschlossen werden und z. B.
Länderkooperationen folgen können, gibt es –
initiiert von der Maria Strecker-Daelen-Stiftung –
einen kleinen Wettbewerb, der im Vorfeld dieser
Tage stattgefunden hat. Ziel des Wettbewerbs ist
die Stärkung des Ausdrucks eigener musikalisch-
künstlerischer Ideen und des Mutes zur Innovation.
Die Kinder und Jugendlichen sollten sich
weitgehend eigenständig mit dem
Ausschreibungsthema „Lüneburg-Lunaburgum /
Die Stadt des Mondes?“ befassen und eine
Lüneburger Mondmusik - eine Hymne, ein
Musikstück an den Mond erfinden.
Drei Preise gab es zu gewinnen; den für „Komposition“, den für „Interpretation“ und
den für „Musikvermittlung“. Gewinner sind: 1. Die Cello- und flötenklasse der
Grundschule „Am Hasenberg“ aus Neu-Anspach, 2. das Ensemble „ARS CANENDI“ des
Staatlichen Gymnasiums „Marie Curie“ aus Worbis, Thüringen und 3. der Kinderchor
der Laborschule Dresden aus Sachsen.
Wir freuen uns schon auf die nächste Begegnung Schulen musizieren im Jahr 2017 in
Karlsruhe!
Halten Sie sich auf dem Laufenden: http://www.bmu-musik.de/
Regionale Ensembles – hier die Bigband des
Lüneburger Johanneums – empfangen „Schulen
musizieren“
Jürgen Landmann, Julia Wolf, Ortwin Nimczik,
Evelyn Beißel
Regionale Ensembles – hier der Chor des Bernhard-
Riemann-Gymn. – empfangen „Schulen musizieren“
Rock, Pop und flotte Klänge
Die „Big Bigband“ der Bismarkschule aus Elmshorn
Rock, Pop und flotte Klänge 2
Die Schülerband „Bockfeldcrew“ aus Hildesheim
Die Cello- und Flötenklasse der GS „Am Hasenberg“
aus Neu-Anspach gewann den Kompositionspreis.
Der Kinderchor der Laborschule, Dresden, erhielt
den Sonderpreis „Musikvermittlung“
Das Orchester des Gymnasiums Christianeum spielte
Schubert – strahlend und beeindruckend ...
Der Märkische Jugendchor aus Neuruppin sang in
perfekter Harmonie und Artikulation
Verspielt, lebendig und professionell: Der Chor
„Kurekell“ des Karlova-Gymn. in Tartu, Estland